Balance zwischen Gemeinwohl und Unternehmertum

Gestern gab es mal Zahlen zum Altpapierkrieg (ich berichtete) in Dresden. 2007 hat die Stadt Dresden 355 000 Euro weniger Einnahmen im Altpapiergeschäft gehabt. Dies kommt daher, dass 14,6 Prozent weniger Papier durch die Stadt gesammelt wurde. Deshalb: Wer Papier und Pappe in blaue Tonnen steckt, macht die Müllentsorgung teurer. Kurzfristiger Eigennutz führt zum Langzeitschaden für alle. Oder liege ich da falsch?

Prinzipiell ist es ja nicht schlecht, wenn kleine Minifirmen entstehen, die Wertsoffe einsammeln. Das bringt Leute in Lohn. Jedoch haben wir dann wieder das Problem, dass letztlich zwei Parteien genau das selbe machen. Die Privatwirtschaft sammelt und die Gemeinde sammelt.

Wir leisten uns somit eine Infrastruktur doppelt. Das muss man sich mal vorstellen. Wir sind so reich, dass wir uns die Papiersammelei in zwei Ausführungen leisten können. Anderswo auf der Welt gibt es ja nicht mal fliessendes Wasser.

Ohne das Engagement der privaten Papiersammler kaputtreden zu wollen, aber kann man diese Arbeitskraft nicht sinnvoller investieren? Wie wäre es mit der Urbarmachung von städtischen Brachen, um innerstädtische Permakulturgärten anzulegen. Damit könnte man sogar Leute ernähren.

Und wenn am Ende die blauen Tonnen so geschmacklos herumstehen, dann bin ich eindeutig für die Görlitzer Lösung. Dort wurde die kommerzielle Papiersammelei kurzerhand verboten.

auf der Robert-Matzke-Str.
Wenn da der Wind kommt, fliegt der Müll durch die ganze Straße.

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