Dresdner Ratsinformationssystem untauglich

Viermal schon schrieb ich über das Dresdner Informationssystem zur Tätigkeit des Stadtrates (1, 2, 3, 4), das letzte Mal am 8. Januar 2010. Heute wird es Zeit für ein kurzes Resumé.

Ich hab das Ratsinformationssystem seitdem nur sporadisch angeschaut. Im wesentlichen machen die ganzen Schwächen des Systems für mich die Sache zu schlecht beherrschbar, bzw. ich komme nicht schnell genug an die nötigen Informationen/Dokumente. Ich liste die Kritikpunkte mal auf:

Technische Schwächen

  • Keine robots.txt
  • In den Google Sitemaps von www.dresden.de nicht enthalten.
  • Eingescannte PDF-Dokumente, welche nicht durchsuchbar sind.
  • Kein RSS-Feed.
  • PDF-Dokumente sind nicht direkt verlinkt, also für Suchmaschinen nicht findbar (nur Javascript).

Inhaltliche Schwächen

  • Benennung von PDF-Dateien nichtssagend. Beschlussausfertigung_V0361/09 als Dokumentenbezeichnung sagt einem gar nichts, ohne ins Dokument hineingesehen zu haben.
  • Sitzungsanknündigung sind teilweise nichtssagend, es sei denn man schaut ins PDF.
  • Keine Erkennbarkeit der Öffentlichkeit der jeweiligen Sitzungen. Funktion ist vorhanden, wird aber so gut wie nie genutzt.
  • Keine Verlinkung von Person zu den jeweiligen Sitzungen/Entscheidungen.
  • Keine Erkennbarkeit, von Entscheidungsverhältnissen. Wer stimmt dafür, wer dagegen?
  • Parteipolitische Zusammenhänge sind gar nicht erfassbar.
  • Suchfunktion findet keine Inhalte aus PDF-Dokumenten.
  • Filterfunktionen sind nicht vorhanden.

Präsentation

  • Im Wesentlichen bin ich mit der Gestaltung zufrieden. Manchmal erschlägt einen die Datenmenge ein wenig, aber das inhaltliche Durcheinander bleibt beherrschbar.
  • Ewige PDF-Listen mit nichtssagenden Namen könnten auch unterlassen werden.

Fazit

Vor 5 Monaten schrieb ich folgendes:

Meine grösste Befürchtung hingegen ist, dass dieses System die Geschichte nicht erschliesst. Viele Dokument liegen eh digital in irgendwelchen Strukturen vor. … Damit kann sich jeder selbst ein Bild machen, welche Entscheidung von damals heute ihre Wirkung entfaltet. Diese Zusammenhänge geraten ja immer sehr leicht aus dem Blick.

Und genau der zitierte Fall ist eingetreten. Die Gesamtwirkung des Systemes hilft dem durchschnittlichen Benutzer nicht die Wirkung von Kommunalpolitik zu verstehen. Man sieht zwar, das hinter den Kulissen etwas passiert, aber viel zu schlecht was passiert und wer wie agiert. Besonders die Akteure und ihre Rollen stehen nicht klar genug im Vordergrund.

Persöhnlich ist das System für mich den Aufwand nicht wert. Ich kann es nicht in meine Konsumgewohnheiten der digitalen Welt integrieren (fehlende Abonnierbarkeit) und irgendwie treten mir die handelnden Personen und deren Entscheidungen zu sehr in den Hintergrund.

Die Stadtverwaltung weise ich auf diesen Beitrag hin.


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