Nachhaltigkeit.
Dieser Begriff ist in aller Munde und klingt einfach gut. Jeder Anzugträger streut es gerne ein, doch dabei wird der Begriff allzu oft einfach falsch oder missverständlich benutzt. Deshalb gibt es hier noch einmal eine ganz kurze Zusammenfassung.
Begriffsgenese
1952 hat der Fürstbischof von Eichstätt, Johann Christoph von Westerstetten, ein Gesetz zur Waldbewirtschaftung mit 48 Artikeln verfasst. Darin hat er zwar den Begriff Nachhaltigkeit nicht benutzt, wohl aber den Gedanken bzw das Prinzip der nachhaltigen Entwicklung. Im weiteren Verlauf mäandrierte der Begriff durch die Fortwirtschaft bis folgende Dokumente den Begriff allgemeiner beschrieben bzw. auch zu definieren versuchten.
- Die Grenzen des Wachstums des Club of Rome (1972)
- Brundtland-Bericht (1987)
- Agenda 21 (1992)
- Klimarahmen-Konvention (1992)
- Biodiversitäts-Konvention (1992)
- Kyoto-Protokoll (1997)
- Johannesburger Aktionsplan (2002)
Im Englischen wird Nachhaltigkeit durch das Wort „sustainability“ übersetzt.
Das goldene Dreieck
Die drei Begriffe Ökologie, Wirtschaft (Ökonomie) und Soziales bilden ein Dreieck, welches man durchaus als das goldene Dreieck der Moderne verstehen könnte.
Die Begriffe für sich betrachtet, sind relativ klar, jedoch sind die Wechelwirkungen umso interessanter.
Ökologie – Soziales
Ökologie und das Soziale wechselwirken auf drei Ebenen miteinander. Es gibt die kommunale Ebene, die regionale Ebene und eine globale Ebene, falls man überhaupt das Hilfsmittel der Ebene benutzen möchte. Natürlich wirkt alles irgendwie miteinander, jedoch bilden diese 3 Ebenen eine gute Denkgrundlage.
Im Bezug auf den Menschen könnte man formulieren, dass der Verlust des einen auch den Verlust des anderen nach sich zieht. Ein Beispiel wäre durch Abwässer und Düngemittel verschmutztes Grundwasser. Fehlendes soziales Mitgefühl führt dazu, dass natürlich sauberes Wasser ungeniessbar wird und als Lebensgrundlage nicht mehr zur Verfügung steht. Man könnte andersherum auch fragen, ob es eine win-win-Beziehung zwischen der Natur und der Menschengemeinschaft gibt.
Ökologie – Ökonomie
Diese Rückkopplung ist sehr eingängig. Die englische Phrase „no planet. no business.“ bringt es auf den Punkt. Ohne die natürlichen Resourcen könnten wir nicht wirtschaften. Das Problem bei der Resourcenentnahme ist, dass sie keinen unmittelbaren Preis hat bzw. der Preis von anderen bezahlt wird. So kostet das Roden eines Hektars Regenwald nicht wirklich viel Geld, jedoch fehlt die natürliche Produktivität im weltweiten Klimahaushalt. Der Schutz des Naturhaushaltes gilt als Last, obwohl er doch Grundvoraussetzung ist.
Soziales – Ökonomie
Ohne Frieden, Schrift und Mathematik gäbe es keinen Handel (im modernen Sinne). So verwundert es nicht, dass auch hier eine positive Beziehung existieren könnte. Jedoch kann übermässiges Wirtschaften zu wenig Zeit für die Gemeinschaft übrig lassen, so dass man am Ende den Nachbarn nicht mehr versteht oder gar kennt. Wahrscheinlich liegt der richtige Weg wie so oft irgendwo in der Mitte. Ein gutes Sinnbild für diese Beziehung sind die Löhne. Wenn ich lokal Löhne zahle, dann schaffe ich auch lokale Kaufkraft. Zahle ich hingegen die Löhne in China, so vermindere ich die Kaufkraft in meiner Region.
Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit bedeutet: So zu handeln, dass zukünftige Generationen die selben Chancen wie die jetzige haben, ohne die jetzigen Bedürfnisse zu vernachlässigen. Wenn die Natur unser Kapital wäre, dann sollten wir von den Zinsen leben, die uns das Kapital zur Verfügung stellt.
Was tun?
Als erstes sollte man erkennen, was das beste ist. Ist es besser, den gesamten Wald abzuholzen, um maximal viel Holz zu besitzen. Oder ist es vielleicht doch besser, den Wald so zu bewirtschaften, dass der Boden nicht durch Niederschläge ausgewaschen werden kann. Wald, Bäume, Regen und Boden kann man sehen, Dinge wie Feinstaub oder langfristige Klimaveränderung jedoch nicht. Ebenso muss man im Erkenntnisprozess auch danach fragen, was man für seine Kinder hinterlassen möchte. Das Thema Generationengerechtigkeit spielt im Zusammenhang mit der Nachhaltigkeit eine fundamentale Rolle. Man wird zu dem Schluss kommen, dass der Erkenntnisprozess kein Ende finden wird.
Vielleicht hilft folgende Devise weiter: Schwach anfangen, stark nachlassen. Im Bezug auf Globalisierung sollte die Devise vielleicht anders herum gelten, so dass eine Rückbesinnung auf unsere erlebbare Umwelt sinnvoll wäre. Wenn wir die Auswirkungen unseres Handelns erleben und somit erst begreifen, dann reift die Frucht der Verantwortung schneller als gedacht. Abschliessen möchte ich mit einem Zitat von Mahatma Gandhi:
„Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier.“
Danke, dass du diesen für mich bisher so nichts sagenden Ausdruck mit Inhalt gefüllt hast. Auch das Zitat am Ende gefällt mir gut.
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