Gestern, am 31.8.2006 wurde im forstbotanischen Garten der TU Dresden in Tharandt der Pfad der Nachhaltigkeit eröffnet. Dieser führt an 16 Stationen durch den Garten und soll dem Besucher nahebringen, welche Prinzipien die Natur anwendet, die wir heute als nachhaltig bezeichnen. Die Plakate zeigen, welche „Tricks“ Bäume anwenden, damit die eigene Art und das biologische Gesamtsystem sich optimal entfalten kann. Da man sich Theorie recht schlecht merken kann, braucht man bloss den Kopf zu drehen und kann sich die Praxis anschauen. Die Schautafeln stehen unmittelbar am Punkt des Geschehens und sollten so jedem den theoretischen Begriff übersetzen können. Das war auch ein Ziel der Initiatoren des Weges, Erlebnisse zu schaffen, Eindrücke zu hinterlassen. Im übrigen ist der Eintritt in den Garten kostenlos.
Und damit eine gewisse Signalwirkung von diesem Pfad in alle Welt getragen werden kann, sind alle Texte auch in Englisch vorhanden. Damit wird mit kleinen Schritten wieder an die grosse Tradition sächsischer Forstwissenschaften angeknüpft. Man muss es schon so sagen, forstwissenschaftlich war/ist Sachsen ein Nabel der Welt.
Interessant waren die Worte zur Eröffnung von der Gartenleitung. Sinngemäß will ich das mal so zusammenfassen:
- Viel Gerede, wenig Taten.
- Junge Menschen müssen sich mehr mit dem Thema beschäftigen.
- Mehr Zusammenarbeit zwischen Öffentlichkeit, Politik, Industrie und Bildung.
- Es müssen Synergien geschaffen werden, in dem man verschiedene Resourcen/Kräfte zusammenführt.
Wie überall zeigt sich auch hier, dass das Miteinander stark verbesserungsfähig ist. Es gibt zwar viele Kräfte, doch wirken diese zu selten in positiver Resonanz. Anschliessend beging die illustre Gesellschaft den Pfad, für den man sich mindestens 1,5 Stunden Zeit nehmen sollte. Ich möchte hier mal die Kernpunkte zitieren:
- Das Individuum verzichtet auf die Eroberung von potentiellem Lebensraum zum Vorteil der eigenen Sicherheit und damit zum Erhalt der Population.
- Spezialisierung von Individuen trägt zur nachhaltigen Sicherung des Überlebens der Art unter extremen Bedingungen bei.
- Spezialisierung einzelner Organe sorgt im Zusammenwirken aller für die Optimierung des Systems (Baum).
- Gemeinsam sichern sich so verschiedene Lebewesen das Überleben.
- Auf Basis der zur Verfügung stehenden Resourcen folgen auch Bäume ökonomischen Regeln: Eine erhöhte Investition kann sich lohnen, um eine besonders knappe Ressource optimal auszunutzen.
- Vorübergehende Nachteile können für langfristige Vorteile in Kauf genommen werden.
- Arbeitsteilung in Verbindung mit Spezialisierung erhöht auch im ökonomischen Bereich die Effektivität und spart so Ressourcen.
Falls also jemand auf den nachhaltigen Spuren der Natur wandeln möchte, so kann er zum Beispiel mit dem Zug (S3 und Regionalverkehr) vom Dresdner Hauptbahnhof bis nach Tharandt fahren. Vom Tharandter Bahnhof läuft man rund 15 Minuten bis zum Forstbotanischen Garten, in dem es noch andere ausgeschilderte (Lehr-)pfade gibt.
Dieses Jahr ist der fortbotanische Garten in Tharandt noch bis Okotober geöffnet, was sicherlich einen bunten und erkenntnisreichen Ausflug garantiert. Stabiles Schuhwerk ist im übrigen von Vorteil.