Deutschland letzte Woche: die Sonne brennt, der Mensch schwitzt und im Keller erwärmt der Brenner das Warmwasser. Eigentlich könnte das im Sommer doch auf die Sonne übernehmen, oder etwa nicht?
Ein Artikel bei reader-edition behauptet zwar nicht das Gegenteil, fordert aber auf, Solarthermie sehr gründlich zu prüfen. In einem fundierten Kommentar zum Artikel wird ebenfalls deutlich, dass es viele Einflußfaktoren gibt, die eine Entscheidung für oder gegen eine solarthermische Anlage beeinflussen.
Der Autor des Artikels betreibt darüber hinaus noch eine sehr ausführliche Webseite (solarkritik.de), auf der er seinen Kampf gegen vermeidliche Falschaussagen von Solaranlagenverkäufern umfangreich dokumentiert. Eine andere Webseite (www.heizungsbetrieb.de) informiert ebenfalls rum um die Wärme und erklärt so manchen Begriff sehr gut. Dort wird vor allem deutlich gemacht, dass das Gesamtsystem (Haus+Heizung) harmonieren muss und welche in welchen Relationen die Wärmemengen so stehen. So wird zum Beispiel nur 13% der Heizenergie für die Trinkwassererwärmung verbraucht.
Interessant ist auch hier, wie wichtig es ist, Energie effizient speichern zu können. Mir scheint es, als ob die Energiespeicherfrage die wichtigste Frage schlechthin ist.
Zusammenfassend würde ich es so formulieren: Eine solarthermische Anlage lohnt sich, da sie Energie nutzbar macht, die sonst nicht genutzt wird. Sie spart auf jeden Fall fossile Ressourcen, falls sie richtig eingesetzt wird. Rein finanziell hat es so eine Anlage aber noch schwer, gegen die Preise fossiler Brennstoffe zu bestehen.
Wer meinen Presseartikel in der READERS-EDITION zu Ende gelesen wird, wird lesen können, dass ich die Solartechnik nicht grundsätzlich in Frage stellen will, allerdings wehre ich mich gegen solare Effizienz-Versprechen, die von über 50% Energieersparnis reden oder behaupten, eine Solaranlage würde „sich rechnen“ oder würde „sich finanziell lohnen“.
DENN DIESE AUSSAGEN SIND FALSCH und UNWAHR.
Auch stimmt die Behauptung nicht, dass sich thermische Solaranlagen später lohnen würden, wenn die Energiepreise steigen würden. Denn auch diese Aussage ist falsch, weil durch die geringe Energie(-kosten)-Ersparnis von lediglich ca. 200-300 kWh pro qm-Kollektorfläche und Jahr der Energiepreis so exorbitant steigen müsste, dass die betreffende Volkswirtschaft parallel unter den Energiekosten zusammenbrechen würde.
Und den geringen Nutzwärme-Ertrag von 200-350 kWh, den seriöse Solarfachleute auch bestätigen (man lese hier: http://www.haustechnikdialog.de/artikel.asp?id=7102&print=ja)
kann man nicht wegdiskutieren.
Und solange auch ein Solaranlagenbesitzer trotzdem noch ca. 20.000 kWh Heizenergie im Jahr benötigt, hat auch dieser Solaranlagenbesitzer kein Interesse an steigenen Heizenergiepreisen, nur weil er 2.000 kWh durch seine Solaranlage kostenlos bekommt. Denn er muss ja noch 20.000 kWh teuer, und aufsteigend teuer einkaufen.
Diese Wirtschaftlichkeitsberechnung ist wohl vielen Solaranlagenbesitzern nicht bewusst, und es sollte deutlich werden, warum thermische Solartechnik keine Alternative zum Ersatz der Heizenergie ist, wie es der Presseartikel der dpa vom 22.06.2007 fälschlicherweise auch wieder behauptet hat.
@Reiner
Warum setzt Du so ein Kommentar hier rein, ohne einen Bezug zum Artikel herzustellen? Jedoch ist es Deine Info sehr interessant.
Das Strom z.B. teurere wird, wenn weniger Kunden Strom beziehen, ist klar.
In einem Kraftwerk wird Strom für eine bestimmte Kapazität „hergestellt“ – umgewandelt. Kommen nun private Leute daher und stellen auch Strom zur Verfügung steht das Kraftwerk mit seinen Herstellungskosten (Fixkosten) immer noch dagegen, da es nicht einfach ist mal schnell eine Turbine mit halber Last zu fahren. Würde man mit halber Last fahren, fällt der Wirkungsgrad dieser Turbine und so des gesamten Kraftwerks rasant in den Keller und der Strom wird noch teurer im Bezug zum Einkauf der Rohmaterialien.
Werden immer mehr und mehr private Anlagen gebaut, sei es Solar, Wasser oder Wind, dann muss hochaufwendig also sehr teuer Kraftwerke umgebaut werden. Der einzelne seiner Solaranlage spart, sieht und denkt nicht im Großen – kann er auch nicht. (Weil jeder nur noch in seiner Suppe tanzt. Hier sieht man auch sehr schön wie Egoismus in diesem Staat weiter gefördert wird.)
Dies beziehe ich aus einem Interview mit einem technischen Leiter der Drewag, Gasturbinenkraftwerk.
Meine Frage daher:
Warum entzieht sich der Staat seiner Verantwortung der Energieumwandlung immer mehr? Ich kann mir nicht vorstellen das Kleinstaaterei im privaten wesentlich effizienter ist, als große Kraftwerke!
MfG,
Robert.
Robert, Rainer ist der Autor des Artikels auf den ich mich beziehe. Von daher hat er jedes Recht sich einzumischen.
Nun zu deiner Frage, ob Kleinkraftwerke besser oder schlechter sind. Darauf kann ich dir kaum antworten, weil ich mich zu wenig mit dem Thema „Grundlast“ auskenne. Du brauchst einfach ein paar große „Pötte“ um zum Beispiel die Deutsche Bahn oder auch eine Chipfabrik zu versorgen. Das Problem ist aber, dass diese großen Teile auf endlichen Ressourcen sitzen. In vielleicht 500 Jahren geht denen auch die Kohle aus oder ist kaum noch sinnvoll zu fördern. Spätestens dann wäre es günstig, kleine Kraftwerke zu haben, die direkt vor Ort die Energie umwandeln. Die musst du dann mit regenerativen Ressourcen aus der Region versorgen.
Aber wie man z. B. eine Chipfabrik mit regenerativen Energien versorgen will, ist mir schleierhaft. Das reicht einfach nicht!
Letztlich wird wohl nur massives Energiesparen helfen. Und das trifft auch auf das Heizen zu, da man blöderweise die Wärme dann braucht, wenn es draussen kalt ist. Daher verbuddeln viele Leute Wasserleitungen in ihrem Garten, um im Sommer das Erdreich zu erwärmen und im Winter diese Wärme zum Heizen zu benutzen.
Eine Seite mit Informationen die ich nur sehr empfehlen kann
-> SoliFer
Hm, war mir schon klar, das Reiner der Autor ist.
Meine Frage ist nicht, ob Kraftwerke besser oder schlechter sind. Meine Frage war (nur in den Raum gestellt). Warum der Staat sich seiner Verantwortung entzieht?
Er könnte viele Ressourcen bündeln und effizienter machen, als das kleine Solaranlagen auf dem privaten Dach es JE machen würden!
Beispiel: „POST“: Nach der Privatisierung gibt es (viele) kleine postmoderne Unternehmen ähnlichen Charakters. Daher gibt es jetzt auch min. zwei Postkästen, min. zwei Briefträger, …, min. zwei Postzentren und min. zwei ausgebaute Postnetze.
Wo spart man „Energie“-Kosten?
Es ist schön Konkurrenz auf dem Markt zu haben. Aber an manchen Stellen macht es keinen Sinn. Z.B. sind die Öffnungszeiten der Post noch blöder als früher UND es gibt jetzt nur noch 1 Angestellten in der Filiale statt min. zwei!
Eh das hier immer schwammiger mit der Energieeffizienz wird, möchte ich gern noch schreiben, dass es zwar für den einzelnen Sinn macht eine Solaranlage auf das Dach zu setzen. Aber für die große Gruppe im Staat nicht!
MfG,
Robert.
Das Wesen einer Marktwirtschaft ist doch unter anderem die Freiheit der Akteure. Die „unsichtbare Hand“ nach Smith könnte zum Beispiel der Staat sein.
Jedoch wird die Hand sehr schnell sichtbar, wenn es um Energiefragen geht. So gibt es diverse Regulierungsbehörden, die die Verantwortung des Staates durchaus wahrnehmen.
Ich sehe schon, das Thema Energie bleibt heiß. Mal sehen, vielleicht finde ja irgendeine hübsche Webseite, die zentrale und dezentrale Energiebereitstellung mal vergleicht.
Darf ich mal auf das Thema dieses Threads zurückkommen?
Die pauschale Aussage von Robert: „dass es zwar für den Einzelnen Sinn macht eine Solaranlage auf das Dach zu setzen“ muss sehr bezweifelt werden. Die Überschrift lautete doch, die Anschaffung sollte geprüft werden. Da ist diese stammtischmäßige Aussage wohl fehl am Platz! Das hat jedenfalls mit einer ordentlichen Prüfung nix zu tun.
Das „lohnen“ sollte überhaupt genauer spezifiziert werden. Wenn jemand eine Solaranlage als Hobby betreibt oder weil er sich ein gutes Gewissen davon verspricht – dann lohnt sich so etwas ganz bestimmt.
Wer aber unter lohnen sich einen finanziellen Gewinn verspricht, da ist das mit dem lohnen schon sehr viel problematischer. Insbesondere, da niemand weis, wie sich die Energiepreise in Zukunft verhalten werden und noch wichtiger: was so eine Solaranlage eigentlich an Kilowattstunden erbringt. Und nicht an prozentualer Einsparung, mit der allerorten geworben wird. Wie der Name schon sagt sind Prozente nämlich relativ! Von wenig kann man relativ leicht viel einsparen – bringt nur leider kaum Geld in de Täsch:)
Klar!
Und wer sowieso sparsam mit Warmwasser zu Hause umgeht, für den ist so Trinkwassererwärmung mittels Solarthermie eben schlecht zu finanzieren.
In Sportvereinen hingegen, wo viele Leute duschen, könnte ich mir Solarthermie sehr gut vorstellen.
Stephan, wo du recht hast hast du recht!
Nur komisch, dass unserere lieben Politiker die ach so geliebte Sonnenwärme nicht zur Erwärmung öffentlicher Schwimmbäder benutzen wollen. Jedenfalls haben die allermeisten keine Solaranlage.
Aber damit kann man ja auch keinem einfachen Bürger das Geld aus der Tasche leiern, sondern höchstens die Energiekonzerne schädigen. Und welcher Politiker will so was schon?