Erst vor kurzem schrieb ich über den Einsatz der Bundeswehr im Rahmen der ISAF in Afghanistan. Anlass war die Aussage des deutschen Außenministers, dass die Bundeswehr nicht im Süden des Landes in Kampfeinsätze verwickelt werden soll(te).
Und seit dem scheint die Atmosphäre innerhalb der NATO etwas ins Kochen geraten zu sein. Während die Soldaten der USA, Groß Britanniens, Kanadas und der Niederlande dort im Süden heftig gegen die Taliban kämpfen, sollen die deutschen Soldaten im Norden eine „ruhige Kugel schieben“.
Die Presse schreibt:
- USA sind unzufrieden (n-tv)
- Bundeswehr wird nach Süden gedrängt (Spiegel)
- Amerika erhöht Druck auf Berlin (faz)
- Großer Ärger in der Nato (faz)
Da frage ich mich doch glatt, was die Initiatoren der Operation Enduring Freedom in Afghanistan (OEF-A) von Deutschland erwartet haben? Haben die vielleicht gedacht, dass die Deutschen dort unten wirklich Krieg führen wollen? So richtig mit Toten in den eigenen Reihen? Ich denke, dass unsere Parlamentarier genau gewusst haben, wie sie das Mandat zu stricken haben, damit die Bundeswehr so optimal (so wenig Tote auf allen Seiten) wie möglich eingesetzt wird. Ein „wild-west-Einsatz“ lag sicher nicht im Interesse des Bundesrats, wohl eher mehr humanitäre Hilfe.
Und nun ist das Schlamassel groß. Oder sollte man sagen, dass den Initiatoren von OEF-A der Atem zu zeitig ausgegangen ist? Das soll jetzt nicht gehässig klingen, da im Krieg immer Menschen sterben (zum 11.11.06 gab es 443 Tote auf der Seite der OEF-A) und Krieg immer die schlechteste Möglichkeit von allen ist, aber so richtig Mitleid kann ich mit den USA nicht empfinden. Klar ist es schlecht, wenn einem das WTC in New York zusammenfällt, es starben ja immerhin viele Menschen dabei. Im übrigen sind mir die Umstände von 9/11 alles andere als glasklar. Doch sollte man von der „Weltpolizei“ erwarten können, dass sie „ihren“ Krieg gegen den Terror so souverän führt, wie sie es immer darstellt. Tony Blair macht zumindest den Eindruck, dass er sich irgendwie um irgendeine alternative Lösung umsieht.
Und nur weil all das „bunte Treiben dort unten“ wohl zu unvorhergesehen Rückkopplungen geführt hat, soll die Bundeswehr dort in viel stärkerem Maße hineingezogen werden? Das ganze politische Gerangel scheint mir irgendwie ein Vorzeichen von Ohnmacht zu sein oder gar ein Anzeichen von Angst zu Versagen. Wie auch immer, ich finde es schon absolut unangebracht, dass dort unten die KSK mit bei OEF-A mitmachen, von einer großen Offensivoperation der Bundeswehr ganz zu schweigen.
toller beitrag………stimme dir in vielen dingen zu……………
grussi…………..
Ah..eine Rückmeldung.
Und ich dachte schon, meine Leser wissen mit der Kommentarfunktion nichts anzufangen.
Danke für die Einschätzung, dass mein Beitrag toll ist. So bekomme ich wenigstens ein bisschen das Gefühl, nicht nur Mist zu schreiben. 😉
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