China will Exportabnehmern CO2 in Rechnung stellen

Ich habe mich schon gefragt, wie lange es dauern wird, bis die Chinesen anfangen werden, die dortigen Umweltsünden der Exporteure an die Abnehmer weiter zu geben.

Der Deal war ja der: China wurde zur Werkbank der Welt und produziert billig für den Rest der Welt. Die dabei entstehenden Umweltsünden sind ja lokal und haben mit den Produkten dann nix mehr zu tun. So fliesst graues Wasser und graue Energie von China im Container in alle Welt. Was stört uns Importeure schon der ein oder andere verseuchte Fluss in China?

Nun planen die Chinesen aber eine Maßnahme, die sie von 15-20 % ihrer CO2-Emissionen befreit. Sie wollen die CO2-Emmissionen einfach mit den Produkten an ihre Abnehmer weitergeben. Es entsteht sowas wie Verbrauchsgerechtigkeit: Wenn du Deutscher ein China-Elektronikgerät kaufst, dann sollst du bitte auch für die CO2-Emissionen der Geräteherstellung gerade stehen.

Das ist doch mal ein cooler Ansatz, oder? Schliesslich sind wir für unseren Konsum hier verantwortlich, auch wenn dieser anderswo Umweltschäden verursacht. Und wenn hier einer meint, CO2 sei harmlos, dann sucht er sich eben ein anderen Stoff. Es sollte echt verboten sein, Kosten der Produkte zu externalisieren. So heisst das in der Fachsprache. Jedes Produkt müsste die echten Kosten tragen, dann könnte der Verbraucher auch mal mündig kaufen gehen. Im Moment wird man ja nur verarscht.

Der deutsche Exportweltmeister könnte natürlich auch CO2 in Rechnung stellen, jedoch wird er im Vergleich den kürzeren ziehen, weil wir Mengentechnisch sicherlich viel weniger exportieren.

Nachtrag: Ruhestörung.net schreibt auch dazu.

Nachtrag 2: Industrieländer müssen mehr tun (oxfam).

Dieser Beitrag wurde unter Energie, Gesundheit, Umwelt, Verantwortung abgelegt und mit , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

2 Antworten zu China will Exportabnehmern CO2 in Rechnung stellen

  1. stefanolix sagt:

    Dann gäbe es doch aber für China gar keinen Anreiz, umweltschonend zu produzieren(??). Und ich vermute auch, dass Kohlendioxyd noch deren geringstes Umweltproblem ist.

    • Stephan sagt:

      Wenn kein Käufer, dann kein Produzent. Und wenn China 20 % der Kohlekraftwerke abschalten könnte, wenn „wir“ keinen Kram von denen kaufen hätten beide Seiten gewonnen. Beide können sich mehr um den Binnenmarkt kümmern.

      Wir könnten denen auch unser Produktions-Know-How schenken. Umwelttechnik und so. Wäre auch ne Lösung.

      Es ist doch eh immer geben und nehmen. Wir bräuchten nur saubere Produkte verlangen und wir würden sie bekommen. Ich glaube, wir müssen uns als Gesellschaft hübsch selber an die Nase fassen. Geiz-ist- geil-Produkte aus China müssen weder wir noch die US-Amerikaner kaufen. Im Inland gibt oder gab es genug Alternativen. Zumindest bis irgendwelche Betriebswirtschaftler ihre Verantwortung auf der Produktionsseite vergessen haben. Zu deren Glück hat der Durchschnittskonsument auch kein Verantwortungsgefühl. Der eine produziert billig auf Kosten der Umwelt und der andere freut sich übers Schnäppchen.

Kommentare sind geschlossen.