Nachweis – Discounter sind böse

Eigentlich wissen wir ja, das Discounter böse sind. Nun hat dies eine Studie nachgewiesen. Ich zitiere eine Pressemitteilung der Stadt Dresden:

Studie der Stadt-Umland-Region Dresden veröffentlicht

Engpässe bei Versorgung im Dresdner Umland

Um eine gute Versorgung der Bürger vor allem in den ländlichen Regionen sicher zu stellen, wurde ein neues Konzept aufgrund der Nahversorgungsstudie erarbeitet. In dieser Studie der Stadt-Umland-Region Dresden wurde festgestellt, dass vor allem Discounter zur Schließung vieler kleiner Lebensmittelläden führen. Dadurch müssen Bürger aus anderen Kommunen einen zunehmend weiteren Weg für die Beschaffung der täglichen Nahrungsmittel fahren, 11 von 15 Kommunen sind betroffen.

Daraufhin ist der Plan entstanden, dass Versorgungszentren in Kommunen, in denen Lebensmittel und Dienstleistungen konzentriert angeboten werden, städtebauliche Priorität besitzen. Außerdem sollen die Ansiedlungsvorhaben besser untereinander abgestimmt werden. Die Kommunen sollen besser zusammen arbeiten und alternative Versorgungsmöglichkeiten in Betracht ziehen. So werden zum Beispiel Neuansiedlungen von kleinflächigen Lebensmittelmärkten und die zunehmende Bildung von Fahrgemeinschaften angeregt.

Diese Konzepte werden nun in der Bürgermeisterkonferenz im November 2008 besprochen.

Das Presseamt der Stadt hat noch nicht begriffen, dass man im WWW auch Links setzen kann. Die Studie habe ich noch nicht gefunden. Um Antwort, wo die Studie nun ist, habe ich gebeten.

In einer zweiten Pressemitteilung (pdf) kann man zusammenfassend folgendes lesen:

Die zunehmenden Versorgungsengpässe im ländlichen Raum waren Anlass für die Stadt-Umland-Region Dresden, sich in einer Studie mit der wohnortnahen Versorgung und den Möglichkeiten zur Verbesserung der Situation zu beschäftigen.

Stadt-Umland-Region Dresden; Quelle (pdf)

Im ersten Teil der Untersuchung werden die Rahmenbedingungen und Entwicklungstendenzen dargestellt, u. a. auch die Tatsache, dass die vielen neu entstandenen Discounter an Ausfallstraßen mitverantwortlich an der Ausdünnung der kleinen Lebensmittelläden im ländlichen Raum sind. Aufgezeigt wird ebenso die aktuelle Situation der Versorgung mit den Waren des täglichen Bedarfs. Dabei wurden problematische Stadt-Umland-Bereiche mit absolut unzureichender Nahversorgung festgestellt. Immerhin 11 der insgesamt 15 Kommunen sind davon betroffen. Dort müssen die Bewohner lange Wege in Kauf nehmen, um die tägliche Versorgung mit den Dingen des Lebens zu sichern.

Darauf aufbauend zeigt der zweite Teil der Studie auf, was seitens der Kommune sowie aller
am Wettbewerb Beteiligten getan werden kann, die Versorgung der im ländlichen Raum
wohnenden Bevölkerung wieder zu verbessern. Der Handlungsrahmen wird von folgenden
Prämissen bestimmt:

1. Sofern es in einer Kommune ein Versorgungszentrum gibt, in welchem Lebensmittel und
Dienstleistungen konzentriert angeboten werden, genießt der Schutz dieses Bereiches
oberste städtebauliche Priorität.

2. Die Kommunen müssen ihre Ansiedlungsvorhaben untereinander abstimmen, denn ein
zu groß geratener Discounter in der einen Kommune kann sehr schnell zur Schließung
eines Bäckers oder Fleischers in der benachbarten Kommune
führen.

3. Die Sicherung der Versorgung von ländlichen Räumen ist kein unrealistisches Ziel, wenn
alle Beteiligten an einem Strang ziehen, wenn eine Steuerung der Ansiedlungen erfolgt
und wenn auch alternative Versorgungsmöglichkeiten in das Handlungsfeld
aufgenommen werden.

… Auf diese Art und Weise werden Neuansiedlungen von kleinflächigen Lebensmittelmärkten angeregt, wird die Ausweitung der Sortimente vorhandener Läden vorgeschlagen oder die Initiierung von Fahrgemeinschaften, von Lieferund Bringediensten standortbezogen favorisiert.

Die Vorschläge gilt es nun zwischen den Kommunen abzustimmen, bevor Aktivitäten zu deren Umsetzung gestartet werden können. Dies wird ein wichtiges Thema der nächsten  Bürgermeisterkonferenz im November 2008 sein.

Meine Meinung

Ich sage ja immer, die kleinen Strukturen wurden kaputt gemacht. Das hat zur Folge, dass man mehr Aufwand für die Deckung der gleichen Bedürfnisse treiben muss.

Die Wende ist jetzt 18  Jahre her. Da ist viel passiert. Und heute? Wir haben echte Probleme, weil irgendwelche Verwaltungsangestellte irgendwelche Richtlinien aus dem Westen Deutschlands übernommen haben. Das muss man sich mal vorstellen, es wurden voller Absicht gute und sinnvolle Strukturen zerstört. Wie bescheuert muss man denn sein?

Und dann wundern sich die Herren und Damen in der Politik, dass die Politikverdrossenheit zunimmt und die Bürger denken, dass die Verwaltungen inkompetent am Leben vorbei planen. Gerade bei der ganzen Discounter-Scheiße (sorry für den Ausdruck), hätte genaues Hinschauen und Nachdenken gereicht. Arrghhh….armes Deutschland.

Wo sind nun bitte 18 Jahre Wende-Fortschritt? Ich sehe da eher Rückschritte auf dem Lande. Das Thema greife ich sowieso noch einmal auf.

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