Veranstaltungsmüll

Achtung: Es folgen absolut unbequeme Gedanken!

Es ist Wochenende, es wird gefeiert. Sei es das Stadtteilfest (in der Nähe von grossen Bierwagen), das Konzert der Lieblingsband im Freien oder gar das Fussballspiel im Stadion. Das Bild ist oftmals das gleiche: man geht zum nächstbesten Stand und macht dabei ein Hindernisslauf um Einmalgeschirr. Teller, Schüssel, Besteck und Becher aus Plastik zerstreuen sich in bester Wildwuchsmanier auf dem Fussboden. Dort bekommt man dann ein neues Lebensmittelbehältniss mit der begehrten Speise, serviert auf neuestem Plastgeschirr. Nach erfolgreicher Lebensmittelzunahme sucht man dann eine Mülltonne bzw einen Müllsack und findet in der Regel keine oder schon überfüllte. Die Konsequenz ist eine Reise ein Meter gen Erdmittelpunkt. Muss das so sein?

Einige Veranstalter haben diesen Irrsinn erkannt und schenken Getränke in Pfandbechern aus. Das klappt auch ganz gut und wird in der Regel auch gut angenommen. Manchmal gibt es sogar Pfandgläser für Wein. Doch bei den Speisen sieht es in der Regel grausig aus. Da gibt es dann Papptellerchen und Plastbesteck. Doch warum sollte es nicht anders gehen?

Selbst ist der Mensch

In der Regel hat man irgendeine Tasche mit, wenn nicht, gibt es noch immer die Gürtelschlaufen an der Hose des Mannes. Das müsste doch zu nutzen sein. Betrachten wir das Thema Besteck. Bei Globetrotter gibt es mehrere Bestecks für unterwegs:

Ich denke, ein sicherheitsunkritisches Faltbesteck findet auf jeden Fall in einer Arschtasche Platz.

Trinkgefäße haben immer eine gewisse Grösse, da kann man nicht viel machen. Aber wenn man die nach dem Leeren einfach an eine Gürtelschlaufe hängen könnte, sind die Hände wieder frei. Eine Tasse liesse sich mittels Karabiner befestigen, aber daraus schmeckt kein Bier. Biergläser aus Glas sind zu schwer, es bliebe letztlich nur ein Lösung aus Polypropylen. Normalerweise trinkt man auch nicht alleine, so dass eine ineinander steckbare Kombination aus Bierbecher und „Frauenbecher“ (Mulitfunktionsgefäss für Wein, Saft oder Cocktails) vielleicht sinnvoll wäre. Eine pfiffige Lösung habe ich nirgendwo gefunden.

Und worauf oder worin bekommt man nun seine Speise serviert? Wie wäre es mit einer Lösung die

  • sich fächerartig 360 Grad öffnen lässt,
  • dabei eine mittelflache Schale bildet,
  • und selbst heisse Suppen hält?

Wenn schon kein echtes Geschirr am Start ist, dann sollte so ein Universalteller auch nicht mehr als unästhetisch empfunden werden.

Normalerweise gibt es bei Veranstaltungen immer irgendwie Wasser, warum nicht mal sehr stark verschmutztes „Mobilgeschirr“ abspülen gehen? Oder gar im Zusammenhang mit der Neubefüllung von der Ausgabe kurz reinigen lassen? Dann gibt es keine Probleme, wenn der Bierhahn etwas zu tief ins Gefäss gehalten wird.

Wie dem auch sei, etwas ungewöhnlich mögen meine Ideen sicher sein, aber sparen würde man dadurch in jedem Fall. Das hat sogar das Fifa-OK (Organisationskommitee) gemerkt, die einfach mal die Mitnahme des WM-Bechers empfehlen. Ich glaube nicht, dass weiterhin steigende Rohstoffpreise das alleinige Argument für das private Geschirr zum Mitnehmen sind. Im Gegenteil, sollten es doch Naturverbundenheit und der Wille vernünftig und ästhetisch Feiern zu wollen, die solche Ideen tragen müssen. Interaktiv geht dieser Beitrag mit einer Umfrage zu Ende.

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PS: Falls sich jemand genötigt fühlt, diese Ideen mal zu visualisieren, dann wäre ich dafür dankbar und würde das Ergebniss auch hier veröffentlichen.

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445 Antworten zu Veranstaltungsmüll

  1. Meines Wissens gehen die Kommunen zunehmend dazu über, den Einsatz von Einweggeschirr bei derartigen Veranstaltungen komplett zu untersagen und den Mehrweg-Weg vorzuschreiben. Zumindest hier in Essen kenne ich das von Weihnachtsmärkten etc. gar nicht mehr anders, sowohl für (Glühwein-)Tassen, Gläser als auch für Teller und Besteck. Die Schlangen an der „Pfandrückgabe“ sind da häufig länger als an der eigentlichen Theke 😉

  2. Stephan sagt:

    Jep…das mit der Rückgabe ist manchmal das grösste Problem, wobei es oftmals daran liegt, dass die Rücknahme einfach nicht gut integriert ist. Da gibt es oftmals keine separate Annahme oder schlimmstenfalls nicht mal „kompatibles“ Geschirr. Wenigstens kann man zumindest die Glühweintassen von einem Stand zum anderen mitnehmen.

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