Was wiegt dein T-Shirt?

Das ist eigentlich eine ganz einfache Frage, die Antwort jedoch nicht. Die Auflösung der Frage gibt es am Artikelende.
Ich habe mal etwas nach dem ökologischen Rucksack recherchiert. Der ökologische Rucksack gibt an, wieviel natürliche Resourcen für ein Produkt, den Gebrauch dessen oder eine Dienstleistung benötigt werden. Dabei habe ich wie sooft festgestellt, dass es kaum brauchbare Informationsmöglichkeiten gibt. Aber bevor ich weiter herumkritisiere, möchte ich erstmal den ökologischen Rucksack der 60 Gramm Aluminiumanteil einer Notebookfestplatte zeigen.

1. Rohstoffgewinnung:
Die Aluminiumgewinnung durch den Abbau von Bauxit schlägt umgerechnet mit 660 Gramm zu Buche.

2. Produktherstellung und Veredelung:
Die Verarbeitung des Bauxits zu Aluminiumblechen (Annahme: in den USA) wiegt 1980 Gramm.

3. Transport:
Der Transport der Alubleche per Schiff aus den USA zur Verarbeitung in Japan macht 270 g aus.

4. Abfälle bei der Rohstoffgewinnung und Produktherstellung:
Die Entsorgung des Aluminiums bzw. der Abfälle, die bei der Herstellung von Aluminium entstehen, ergeben ca.150 Gramm.

In Summe sind das also 3,06 Kilogramm die dort in die Notebookfestplatte verbaut werden. Ich hab diese Informationen von der Webseite zu Quarks&Co.

Automobile

Bei Automobilen ist das Verhältniss ähnlich schlecht. Da neuere Autos zu 99,5 % wiederverwendet werden können, braucht man „nur“ den zusätzlichen Aufwand zu rechnen. Dieser liegt aber noch immer bei guten 15 Tonnen Materialeinsatz. Bei älteren Modellen war dieser Wert weit höher und betrug bis zu 70 Tonnen. Dabei ist dann aber auch der Abraum enthalten, der bei der Eisenerzförderung angefallen ist. Bei Autos ist sowieso unklar, warum sie so schwer sein müssen.

Aber Abhilfe naht: Ab 2009 kann man ein 450 Kilogramm leichtes Leichtlaufmobil kaufen, welches 1,5 Liter Kraftstoff auf 100 Kilometer verbraucht. Das ganze hört dann auf den Namen Loremo. Wenn man damit Angst vom SUV-fahrenden Nachbar hat, dann ist das ein anderes Problem.

Und das T-Shirt

So, nun aber bring ich mal die Zahlen (Quelle) für das T-Shirt:

  • 2,0 kg abiotisches Rohmaterial
  • 1,2 kg biotisches Rohmaterial
  • 1480 kg Wasser
  • 12,5 kg Luft
  • 223,0 kg Erosion
    ( 2,83 kWh Strom enthalten)

Das pdf aus den die Zahlen sind, rechnet diese Werte aber nicht einfach zusammen, sondern kommt am Ende auf einen Wert von 226,03 kg. Das ist immernoch recht enorm für 170 g T-Shirt.

Und sonst

Diese beiden Beispiele sind zwar nur abgeschrieben, machen aber deutlich in welchen Relationen man denken sollte. Den ökologischen Rucksack des Internets(pdf) hat auch schon jemand betrachtet. Alles in allem bin ich absolut unzufrieden über die Informationsmöglichkeiten zu diesem Thema. Es wäre ja dem Konsum sicherlich nicht förderlich, wenn man auf jedem Produkt eine URL finden könnte, um auf der Herstellerwebseite die ökologischen Kenndaten des Produktes abzufragen. Man kennt ja noch nicht einmal die Stoffkette eines Produktes. Wenn jemand noch andere Beispiele hat, kann er sie gerne hier mit in die Kommentare posten.

Viel Spass beim Einkauf!

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945 Antworten zu Was wiegt dein T-Shirt?

  1. SteffenH sagt:

    Dieser ökologische Rucksack ist aber elider wenig aussagefähig, weil er nicht zwischen der Ressourcennutzung und der damit verbundenen Umweltverschmutzung differenziert. Rohstoffe werden nicht verbraucht, sondern bis auf die energetische Nutzung, lediglich umgewandelt, also können mit entsprechendem Energieeinsatz beliebig oft recycelt werden. Das gleiche trifft für den Verbrauch von Wasser zu. Nicht die Verwendung ist relevant, sondern der Zusatnd des Wassers vorher und nachher sowie die Umweltbeeinflussung durch Unterschiede von Entnahme- und Rückführungsort. Diese Informationen geben uns die „ökologischen Rucksäcke“ nicht. Daher wird auch nicht differenziert, ob die Kosten der Ressourcennutzung bereits im Marktpreis enthalten sind oder ob sie wegen negativen Externalitäten nicht internalisiert sind. Die allgemeinen Kosten der Ressourcennutzung infolge des Verbrauchs von Arbeit und Kapital sind preislich abgegolten und stellen insofern kein Problem dar. Schwieriger wird es mit der Bewertung der Umweltschäden, deren Kosten nicht im Marktpreis enthalten sind. Solange der „ökologische Rucksack“ hier nicht differenziert, kann seine Verwendung irreführend und im Extremfall kontraproduktiv sein. Siehe auch diese Kritik an dem Konzept: http://www.imv.dk/Default.aspx?ID=110

  2. Stephan sagt:

    Ich danke für deinen Kommentar. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen etwas genauer für diesen Artikel zu recherchieren, bin aber mangels sinnvollen Quellen nach gut 1 Stunde abgestorben.

    Irgendwie wollte ich schreiben, dass die Aussagen über den ökologischen Rucksack oft kaum was wert sind, da man die Mengen nicht einordnen kann bzw. keine Qualitätsangaben enthalten.

    Prinzipiell bleibt aber das Dilemma, dass ich als Konsument nicht entscheiden kann, da die echten Kosten nie am Produkt vermerkt sind. Da ist es egal, welche Art von Reports existieren, solange keine geschrieben werden oder im Zusammenhang mit dem Verbrauch Beachtung finden.

    Saubere Methodiken sind absolut wünschenswert, jedoch scheint der Wille zu fehlen, diese auch anzuwenden.

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