Im Kongo wird am 30. Juli 2006 gewählt. Alle Welt schaut dort hin, ja sogar wurden extra weitere Soldaten dorthin geschickt. Warum ist das so wichtig?
Ganz einfach, der Kongo ist riesig und besitzt 30 % der weltweiten Resourcen von Kupfer, Cobalt und Zink. Falls es dort eine Überraschung bei der Wahl gibt, muss die Stabilität im Land gewährleistet bleiben. Nicht nur wegen der Leute dort, sondern wegen den Investitionen. Über die Weltbank haben sich dort alle wichtigen Minengesellschaften eingekauft. Ihre Einnahmen ( nicht Gewinne!) und die Löhne bleiben für die nächsten 25 bis 30 Jahre steuerfrei. Das Land und die Menschen haben nichts von der Ausbeutung des Landes auf dem sie leben.
Selten liegen die Fakten so klar auf dem Tisch. Zwar sind es nicht mehr die Methoden der Griechen und Römer andere Völker zu versklaven, doch im Prinzip hat sich in 2000 Jahren Entwicklungsgeschichte des Menschen nichts geändert.
Unsere Volkswirtschaft kann ohne die Resourcen der anderen Länder wohl nicht mehr wachsen. Ein Stagnieren kann keiner akzeptieren und die eigenen Rohstoffe sind angeblich nichts wert. Glauben kann ich das nicht so recht, aber vom Gegenteil mag mich auch keiner zu überzeugen. Vielleicht erleben wir ja gerade die perfekte Ausbeutung unserer blauen Perle, in der Hoffnung, dass es in Zukunft Wege gibt, mit dem zu leben, was jeder zur Verfügung hat.
Das einzige was wachsen kann, ist der Intelligenzquotient der Menschen. Der wächst zwar nicht unendlich, aber bis zur Sättigunggrenze bleibt noch viel Potential.
PS: Dieser Beitrag wurde durch eine Reportage bei Arte motiviert. Sie wird am 29.7.06 um 9 Uhr nochmals wiederholt.
„Das Land und die Menschen haben nichts von der Ausbeutung des Landes auf dem sie leben.“ …was allerdings nicht an der Nutzung der Ressourcen, sondern an den korrupten Regimen in diesen Ländern liegt. Das außer Rohstoffförderern, die eine exklusive Rohstoffquelle ausbeuten wollen und daher keine Standortalternative haben, niemand in diesem Land investiert, obwohl es dort Unmengen potentiell produktiver Arbeitskräfte und andere Produktionsfaktoren gibt, liegt daran, dass die Politiker dieses Landes nicht bereit ist für einen stabilen Rechtsrahmen, liberale Wirtschaftsgesetze, Infrastruktur und Bildung zu sorgen. Der Deal mit ein paar Großen der Rohstoffbranche bringt leichter und schneller das nötige Kleingeld für einen aristokratischen Lebensstil ein. Die Kritik sollte also nicht allein an die Weltbank und die Minengesellschaften, sondern vor allem an diejenigen gehen, die mit politischer Gewalt den Ausverkauf der Ressourcen überhaupt möglich machen. Wenn übrigens Ausländer das nötige Kapital für die Rohstoffausbeute nicht ins Land bringen, wer soll es bei den einheimischen völlig unterentwickelten Kapitalmärkten denn sonst machen? Staatseigentum an den Minen ist auch keine Alternative, denn dann gehen die Gewinne erst recht in die Hände der etablierten Machthaber und Eliten, was deren Unabhängigkeit vom eigenen Volk noch verstärkt.
Ich könnte die Kritik sogar noch viel eher ansetzen. Seit dem wir uns woanders einmischen, geht es den anderen schlechter. Unsere Vorfahren haben sich im Imperialismus nicht dafür entschieden, die jeweiligen Kolonieeinwohnern als gleichberechtigte Partner anzusehen, sondern als „Unterlegene“.
Man könnte viele kritisieren, die ehemaligen Kolonialmächte, die Kirche, die Stammesfürsten, Warlords, die Weltbank und alle die, die ich jetzt vergessen habe.
Man könnte sich auch von den Bodenschätzen fernhalten und die Rohstoffreichen Länder solange mit Bildung versorgen, bis sie auf Augenhöhe mit uns Industrieländlern reden können. Ich glaube dann würden die Preise etwas anders aussehen.
Die Frage nach dem wie und wer, die kann ich nicht beantworten, da die Problematik zu komplex ist.
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