So…nachdem in den letzten Tagen jede Menge gammliges Fleisch durch die Medien gegeistert ist, will, nein muss ich auch mal meinen Senf dazugeben.
Fleisch ist eines der edelsten Lebensmittel überhaupt. Edel deshalb, weil sehr viel Ressourcen in einem Kilo Fleisch stecken. So benötigt 1 Kilo Rindfleisch rund 15 kg Getreide und zwischen 10-20 Tonnen Wasser. Die Angaben schwanken je nach Quelle. Energetisch ist Fleisch nicht so wertvoll, da die Muskelzellen selber über keine grossen Energiespeicher verfügen. Meistens wird wohl die Beilage eines Fleischgerichtes (Mittagshauptmahlzeit) mehr zum Energiehaushalt des Konsumenten beitragen.
Und nun lassen wir diese edle Speise vergammeln bzw. ungeniessbar werden. Jedes Kilo dieser unbrauchbar gemachten Tonnen Fleisch hätte in seiner Nichterzeugung viel Wasser und Getreide für andere Verwendungszwecke zur Verfügung gestellt. Zumal in Teilen Afrikas Hunger herrscht und genau von dort Rinder nach Europa exportiert werden.
Ich will hier nicht den Fleischkonsum an sich in Frage stellen, dafür schmeckt es viel zu gut. Mal nebenbei angemerkt, isst jeder Deutsche im Schnitt 60 kg (!) Fleisch im Jahr. Aber mit Sicherheit haben sich die Ansprüche an die Fleischprodukte geändert. Einfachere Zubereitung oder dauerhaft gleiche Qualität sind gefragt. Natürlich muss es auch billig sein. Dass dabei Kompromisse gemacht werden müssen, scheint erst in gammligen Zeiten klar zu sein.
Eine Lösung Gammelfleisch zu verhindern, ist aber relativ einfach. Man kauft sich seine Fleischprodukte beim Fleischer um die Ecke. Der wird bei der Lagerung in seinem kleinen Kühlraum eine bessere Übersicht haben, als der Grosshändler, der die alten Paletten im Hochregal der Kühlhalle versteckt. Hier sei bemerkt, dass man seinen Fleischer fragen sollte, was er wirklich selber herstellt. Mancher Fleischer stellt seine Scheibenware nämlich nicht mehr selber her, sondern nimmt die billigere Ware aus Wurstfabriken ins Angebot, da er ja gegen Supermärkte konkurrieren muss. Hier zeigt sich auch deutlich der Wertverlust von Wurstwaren. Der Fleischer wird zum Händler und damit verliert seine Fähigkeit selber Wurst herstellen zu können, schlagartig an Wert.
Schlussendlich hat handwerkliche Qualität auch seinen Preis. Man kann eigentlich mit 1 € pro 100 g Frischfleisch rechnen. Manches kostet mehr, manches weniger. Wurstprodukte kosten dann eben mehr, je nach Aufwand eben. Falls man nun nicht mehr Geld ausgeben möchte, bietet sich gleich eine Reduktion des Fleischverzehrs an. Oder man kauft eben günstiges Fleisch vom Discounter für 2,99 €/kg.
Wie dem auch sei, jeder kann ja tun und lassen was er für richtig hält. Ich jedenfalls freu mich auf mein nächstes selber zubereitetes Fleischgericht (frühestens am Wochenende, wenn überhaupt). Das weiss ich woran ich bin, weil am Schaufenster des Fleischers die Quellen für seine „Rohstoffe“ transparent vermerkt sind.