Heute, am 18.3.2007, trafen sich die Dresdner Bürger um 11 Uhr im großen Saal des Kulturrathauses Dresden. Das Thema war natürlich die Waldschlößchenbrücke und die weitere Verfahrensweise. Olaf Böhme und Thomas Friedlaender luden zu einem Podium ein und der Saal war erwartungsgemäß voll. Sogar die Presse war da, der MDR kam mit dicker Kamera und hat wohl fast die ganze Veranstaltung vertont. Ich selber habe auch meine Kamera schnurren lassen und die ganze Veranstaltung auf Band verewigt. Die Kamera des MDR war nur rund 30 Minuten da. In den gut zwei Stunden sprachen unter anderem:
- Thomas Friedlaender (seine mögliche Homepage)
- Dr. Peter Lames, Stadtrat SPD
- Dr. Rainer Kempe, Stadtrat PDS
- je ein Mitglied aus der grünen und Bürgerfraktion im Stadtrat
- Jana Hohlfeld (Welterbe Dresdner Elbtal)
- Ante Hermenau
- und andere „Bekannte Dresdner“…
Die Stimmung war emotional geladen und voller Schamgefühl. Ein Brückenbefürworter wollte seine Position nicht verteidigen und war wohl auch nicht anwesend. Und so wurden folgende Themen angesprochen:
- Die Dresdner wären die zweiten, die neben den Taliban Welterbe schänden würden.
- Die SPD im Landtag will die wackelige Koalition im sächsischen Landtag nicht dem Dresdner Brückenstreit opfern, obwohl die Landesregierung (Ministerpräsident Milbrat, Innenministerium, Staatsregierung und RP Dresden) stur und unbeweglich sind.
- Ein Tunnel wäre eine gefällige Alternative.
- Ein Stadtbaurat hat schon im 17. Jahrhundert verfügt, dass die Wiesen am Waldschlößchen zu schützen seien.
- Eine Autobrücke wurde zur Zeiten des Volkswagens zum ersten Mal geplant.
- Der Dresdner Stadtrat hat sich schon vor hundert Jahren um eine Brücke am Waldschlößchen gestritten.
Wie geht es nun weiter?
Anschließend traf man sich 14 Uhr auf den Elbwiesen am Waldschlößchen. Ich konnte dort leider nicht aufkreuzen, aber trotzdem waren viele Menschen dem Aufruf gefolgt, an Ort und Stelle Brügerwillen zu zeigen. Im Dresden-Blog gibt es ein Bild zu sehen. Soweit nichts anderes geplant wird, wird man sich wohl jetzt jeden Sonntag um 14 Uhr dort treffen. Am 27.3. gibt es um 18.30 Uhr einen Vortrag zu einem Elbtunnel am Waldschlößchen im Mauersberger Saal (An der Kreuzkirche 6), organisiert von der „Bürgerinitiative Elbtunnel Dresden„. Auf der Webseite www.welterbe-erhalten.de wird es weitere Neuigkeiten geben, vor allem zu geplanten Veranstaltungen. Schließlich und endlich ruft die Grüne Liga auf, den Dresdner Apell im Internet zu unterzeichnen.
Ich hoffe die Videoaufzeichnung der Veranstaltung hier in den nächsten Tagen veröffentlichen zu können.
Kleiner Nachtrag: Link zum Bild der zu herhaltenden Sichtachse, noch ein Bild, und noch ein Bild
Noch ein Nachtrag: Beitrag im Sachsenspiegel des MDR URL ist kaputt. Sendung existiert nicht mehr dort.
> Ein Brückenbefürworter wollte seine Position nicht
> verteidigen und war wohl auch nicht anwesend.
ich glaube ja eh, dass das das größte problem ist (was für ein satz.):
beide seiten bleiben gern unter sich. keiner ist war kompromissbreit.
was ich nach der entscheidung des ovg bisher nirgends so richtig lesen konnte: was konkret ist noch zu retten? kurze antwort (m)eines anwalts, ebenfalls brückengegner: „nichts“
Die Welterbe-erhalter sind alles andere als nur unter sich. Ständig gibt es irgendwelche offenen Veranstaltungen. Das Problem dabei ist: Die andere Partei ist nicht da. Auf Veranstaltungen der Befürworter kann man nicht gehen, da es schlichtweg keine gibt.
Es kann also keine Diskussion stattfinden. Und was ist eine Demokratie ohne Kommunikation schon wert?
Kompromissvorschläge gab es genug: Stichwort – Perspektivenwerkstatt. Nur muss der andere diesen Kompromiss auch wollen. Über einen Tunnel als Kompromiss redet das RP / Land Sachsen ja auch nicht.
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Ob die Brücke ernsthaften Nutzen hat oder nicht würde sich eh erst zeigen, wenn sie gebaut wäre.
Aber es liegt ein eindeutiger Bürgerentscheid vor, nachdem diese gebaut werden muß. Wird dieser Entscheid gekippt, dann stellt sich die Frage was der Bürger in diesen Land noch zu sagen hat, oder ob eine Minderheit von zwei Handvoll Leuten mehr zu sagen haben als einhunderttausend Bürger!!!
Ich stimme Fred zu, abgesehen davon das die Brücke auf jeden Fall gebraucht
wird. Man sollte mal das Blaue Wunder nicht vergessen, was immer älter wird.
Das es in Deutschland scheinbar keine Demokratie mehr gibt, haben wir ja nun erlebt. Oder warum wurde der Bürgerentscheid nicht umgesetzt?
Stephan, der Link zum MDR-Beitrag funktioniert irgendwie nicht…
@jt, tatsächlich. Scheinbar hat der mdr noch kein Konzept gefunden dauerhafte URLs zu produzieren. Ich finde den Beitrag jedenfalls nicht wieder.
@fred: Es sind mehr als nur zwei Hand voll. 😉 Das Problem an der Demokratie ist, auf welcher Informationsgrundlage der Bürger seine Wahl trifft. Und im Falle WSB gab es absolut keine vollständige und transparente Informationslage.
@unbekannt: Auf welcher Grundlage möchtest du eine Demokratie sehen? Auf halben Wahrheiten oder auf allen nur erdenklichen Informationen? Hättest du nicht auch über ein Brückenmodell abstimmen wollen?
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