Seit kurzem ist der Stadtentwicklungsbericht (zum Download) im Internet verfügbar. Ich habe mal hineingeblickt und folgende negativen Dinge fallen neben den Positiven auf:
- Siedlungs- und Verkehrsfläche je Einwohner sind unverändert zu hoch
- Beteiligung an den Kommunalwahlen nimmt ab
- CO2-Emission erfahren zu geringe Senkung
- Schutzgebiete und geschützte Biotope nehmen ab
- Arbeitslosenquote steigt erneut seit 2004
- Empfängerzahl der Sozialhilfe steigt an
Interessant ist ein Handlungsansatz zum Wohungsbau:
Auf Neuerschließung/Entwicklung von nicht integrierten Wohnungsbaustandorten im Außenbereich soll verzichtet werden. Das betrifft insbesondere die Flächen im Überschwemmungsgebiet und einen großen Teil der erst langfristig realisierbaren Standorte mit aufwändiger Erschließung und weiteren großen Hemmnissen.
Das zeigt doch eine deutliche Kehrwende in der Stadtentwicklung an. Brachflächen in der Stadt haben wir jedenfalls genug.
Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass das Entwicklungspotenzial der Komplexen Einzelhandelsstandorte im konzeptionellen Planungszeitraum ausgeschöpft ist. Neue Standortkonkurrenzen und die Zentrenhierarchie belastende Entwicklungen aufgrund von Kaufkraftabzug sind zu vermeiden.
Warum wird da der Elbepark (großen Einkaufszentrum auf der grünen Wiese, an der Autobahn) erweitert? Insgesamt empfehle ich die Lektüre des Teils „Stärkung des Facheinzelhandels“. Darin heisst es: Insgesamt wird dadurch die wohnungsnahe Grundversorgung in den Außenbezirken ausgehöhlt. In meinen Augen ist das eindeutig der Verlust von Lebensqualität. Direkt daran knüpft sich an, dass rund 134 000 Dresdner in überwärmten Gebieten wohnen. Handlungsansatz dazu ist: Begrünung, Entsiegelung. Dresden wird in diesem Jahr auch wieder viele große Bäume fällen, um anschliessend viele kleine nachzupflanzen.
Verkehrstechnisch muss Dresden noch viel tun, es wird empfohlen den Verkehrslösungen des Umweltverbundes in Zukunft Vorrang einzuräumen. Unbedingt will folgende Überlegung zu den Themen „technische Infrastruktur“ und „Verkehr“ hinweisen:
Im Zusammenhang mit steigendem Wohnungsleerstand, geringeren Nutzungsdichten, der langfristigen Aufgabe von Bauflächen und der Schaffung zusätzlicher Freiflächen, aber auch reduzierter Verbrauchsmengen und Nachfragewerte stellen sich Fragen zu Finanzierbarkeit der zukünftigen Bestandserhaltung sowohl der technischen Ver- und Entsorgung als auch der Verkehrsanlagen. Die Forschungsergebnisse zum Themenkomplex Siedlungsentwicklung und Infrastrukturfolgekosten sprechen von einer geringeren Anpassungsfähigkeit der technischen Infrastruktur gegenüber der sozialen an verändert Nachfragesituationen durch rückläufige Bevölkerungszahlen und im Zusammenhang damit von Unterauslastungssituationen mit schwer beherrschbaren Betriebszuständen und höheren spezifischen Kosten.
Sie bestätigen aber auch, dass höhere Dichten, eine optimierte Lokalisierung neuer Siedlungsflächen und eine räumliche Bündelung der Bautätigkeit dazu führen, dass gegenüber einer dispersen Siedlungsstruktur mindestens 30 Prozent der Kosten für die technische Infrastruktur und zehn Prozent für die soziale Infrastruktur eingespart werden können. Hier liegt für Dresden der Schlüssel zukünftigen Handelns; in der Unabdingbarkeit der konsequenten Umsetzung des 2005 beschlossenen räumlichen Leitbildes für den komplexen Stadtumbau. In verkehrlicher Hinsicht bedeutet dies gleichermaßen einen wichtigen Schritt in Richtung Vermeidung der Zunahme von Verkehrsaufwand und Sicherung der Mobilität der Personen(gruppen), die nicht über einen PKW verfügen.
Und genau das ist in meinen Augen auch ein Schlüsselpunkt. Warum soll ich steigende Infrastrukturkosten zahlen, wenn es doch billiger ginge. Bevor also im Umland gebaut werden sollte, müssen die innerstädtischen Lücken geschlossen werden. Das führt zur Entlastung aller Kassen. Vielleicht sollte man einen Infrastruktur-Bonus auf alle Neubauten im „Grünen“ aufschlagen?
Hochinterssant sind die Zahlen zur Verkehrsarbeit:
Man erkennt deutlich, dass die Leute mit langem Arbeitsweg das Auto bevorzugen. Gerade die großen Firmen im Dresdner Norden sollten vielleicht Expressverbindungen mit den DVB entwickeln, um so die Menschen vom Auto wegzulocken.
Ich möchte noch ergänzen, das meine Lesart des Berichtes höchst selektiv ist. Im großen uns ganzen scheint mir aber klar zu sein, wohin die Reise gehen soll, was ja schonmal nicht schlecht ist.