Infrastruktur gespart: Der Internetzugang

Das Szenario sollte in Deutschland und Europa hinreichend bekannt sein. In einem Mehrfamilien-/Mietshaus gibt es mehr als eine Person mit dem Bedürfnis Zugang zum Internet zu bekommen. Der normale Verlauf der Dinge führt am Ende zu einem halben Dutzend Breitbandinternetzugängen die freilich alle per WLAN in den einzelnen Wohungen verteilt werden.

Was ist daran so falsch? Was kann man besser machen?

Dazu ein persöhnlich Erlebnis. Frau Nachbar hat einen PC und weil sie ihn so selten nutzt, hat sie die Kiste ins Schlafzimmer verbannt. Herr Übermieter hat kein Bock mehr sein teures DSL zu verlängern, weil er für einige Zeit ins Ausland geht. Mein Haushalt ging hat ebenfalls einen DSL-Anschluß. Das Ende der Geschichte ist die, dass Herr Übermieter seinen WLAN-Router zu mir bringt, der Frau Nachbarin einen USB-WLAN-Stick für 20 € kauft und nun drei Haushalte ganz adrett sich meinen DSL-Anschluß teilen. Weniger Kosten, mehr Nutzen für alle.

Konkret wurde folgendes gespart:

  • 1 DSL-Port in der VST
  • 1 Stromverbrauch eines Routers (meine alte Kiste hat 40 W gezogen)
  • meine Nerven, die bei der Entfernung irgendwelche Trojaner von der einer ungepflegten Windows-Kiste leiden
  • Bandbreite, im Falle dass ich auch WLAN gehabt haben wollte
  • Geld

Jetzt kann man natürlich auch gleich fragen: Warum nicht jeder Mieter die Option hat, für 5-10 €/Monat einen Internetzugang zum Mietvertrag hinzuzubuchen. Letztlich würde ein VDSL-Zugang die Grundbedürfnisse eines Hauses sehr gut abdecken. Alternativ könnte man fragen:

Wo sind Firmen, die Internetanschlüsse für Hausbesitzer und Vermieter anbieten? Weitergedacht könnte man auch ganze Wohnblöcke effizient versorgen und dabei Resourcen sparen. Ich sehe schon die neuen Geschäftsmodelle allerorten: Geld verdienen durch sparen.

Dieses Modell soll ja schon bei Finziers angekommen sein, die einem die Heizungsmodernisierung finanzieren und von den Einsparungen ihr Geschäft finanzieren.

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5 Antworten zu Infrastruktur gespart: Der Internetzugang

  1. Eldersign sagt:

    Meine Rede, hab meinen Vermieter in spe auch gefragt, warum er mir kein DSL bereitstellen kann. Er meinte das sei Privatsache, und außerdem gäbe es ja Internetcafés. Meine nächste Frage war, wozu dann die Wohnung eine Küche hat. Essen ist ja auch Privatsache und außerdem gibt es ja Restaurants.

  2. Sonic Lux sagt:

    So was gibts doch schon in eine andere Art: Internet per Kabel, also aus dem Tv Netz.
    Soweit ich weiss is das auf der Suedhoehe so. Da gibts zum Kabel TV auch Kabel Inet, ob das was taugt will ich bezweifeln.

    Und nun zu dem Szenario „Internet sharing“:
    Wer uebernimmt die Haftung fuer strafbare „Taten“ im internet wenn mein Mitnutzer diese begeht: ICH!

    Desweiteren vllt. eine sehr persoehnliche Einstellung:
    Ich bekomme de Graus wenn ich nicht den letzen Endpunkt in meinem LAN verwalten kann (sprich die NAT Buechse aka Fritzbox oder whatever). Schon alleine die Gefahr hin das mein Nachbar „Spielchen mit mir treibt und meinen Traffic mitschneidet etc wuerde ich sehr davon abhalten mich irgendwo „einzumieten“.

    Dennoch ist die Idee natuerlich nicht ganz schlecht. Ein Internetzugang ist meiner Meinung nach sowieso schon Lange ein quasi standard, wie warmes Wasser oder Heizung. Nur sollt es jeder FUER SICH ALLEINE nutzen und nicht irgendwelche Mogeleien mit dem Nachbar machen.

    Uebrigens wuerde ich vorher in den AGB den ISPs nachschauen, viele verbieten das vermieten der eigenen Bandbreite, was auch FON und Konsorten (im „Bill-Modus“) illegal macht.

    So long …

    Stephan

  3. Stephan . sagt:

    Internet über Kabel ist da schon mal nicht schlecht. Obwohl dann wieder jeder Haushalt eine Box rumstehen hat.

    Wie wäre es denn „Breitbandbox“ im Keller, die jedem Haushalt eine Internetverbindung stellt? Dann hat eben jeder Haushalt eine Ethernetdose und was dann passiert ist Privatsache. Oder per WLAN wird eine 1 MBit-Verbindung für jeden Mieter als Grundversorgung mit bereitgestellt. Selbst mit einer guten ADSL-Leitung kann man da locker 10 Haushalte versorgen.

    Das man da technisch ins Reine kommen muss, ist klar. Nur sind Technik und AGBs erstmal zweitrangig, wenn es darum geht die Bevölkerung effizient ans Netz zu bringen. Am Ende werden mehrere Millionen Watt verschwendet, weil an den entscheidenden Punkten nicht zusammengearbeitet wird.

    Technische Probleme können gelöst werden, wenn die sozialen im Vorfeld aus dem Weg geräumt werden.

  4. Sonic Lux sagt:

    Sind die 10Watt nicht zu vernachlaessigen? Also ich bin fuer den „luxus“ gerne breit dies in Kauf zu nehmen, alles andere erinnert mich sehr an Erbsenzaehlerei …

  5. Stephan . sagt:

    Warum willst du die 10 Watt nicht sparen, wenn du sie ohne Qualitätsverlust einsparen könntest?

    Sparst du in 1 Mio. europäischen Haushalten je 10 Watt, dann lohnt die Erbsenzählerei sehr wohl. Das wären dann 10 MW gesamt.

    Wir sollten erstmal dort sparen, wo wir es nicht merken.

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