Destruktive Diskussion

Ich habe gestern auf http://www.oekologismus.de/?p=1067 mitdiskutiert. Dort ging es um Windkraftanlagen, die Reservekraftwerke benötigen, damit das Stromnetz auch bei Flaute stabil bleibt.

Ich habe versucht anzuregen, dass wir auf das wechselnde Angebot Rücksicht nehmen sollen/können/müssen. Das hat zur Folge, dass wir unsere Gesellschaft so gestalten, dass Produktionsprozesse und Dienstleistungen flexibler in ihrer Energieaufnahme werden.

Man kann sich als Analogie eine Windmühle in der Vergangenheit vorstellen, die auch nicht immer lief. Deshalb nutzte man auch lieber Wassermühlen.

Letztlich wurde ich als ökosentimentaler Träumer in der Diskussion abgewürgt.

Manchmal habe ich echte Verständnissprobleme. Gerade jetzt im Herbst stellt sich die Natur auf den kommenden Winter ein. Bäume verlieren Blätter, Wild frisst sich fett. Alles was draussen igrendwie kräucht und fleucht passt sich den Gegebenheiten an.

Und als Mensch soll man dies nicht tun?

Ich meine damit nicht das Anziehen eines Pullovers, sondern die große Frage des Energieverbrauches. Was späche denn dagegen, wenn wir im Winterquartal weniger Waren exportieren, dafür aber weniger Energie importieren würden? Klar hätte man dann viel größere Schwankungen im Arbeitsmarkt, aber das gab es doch schon immer. Was taten die Menschen im Winter in der vorindustriellen Zeit im Winter? Womit wurde der Bauernwinter ausfüllt?

Fragen über Fragen, die sich da ergeben.

Wir haben uns mit den fossilen Energiequellen von den Jahreszeiten weitesgehend abgekoppelt. Wir sind ständig produktiv und dementsprechend materiell reich. Nur fragen wir uns noch genug?

Nachtag: Ich könnte auch fragen: Wann ist uns die Nachhaltigkeit verloren gegangen?

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78 Antworten zu Destruktive Diskussion

  1. Reto sagt:

    Jaja, da drüben geht es reichlich derb zu und her und „Abweichler“ dringen kaum durch. IMHO sind die Beiligten dort genauso verbohrt, wie die den in den Beiträgen und Kommentaren Kritisierten.

    Und unglaublich: ein Beitrag erzeugt dort locker 100 Kommentare.

  2. reaper sagt:

    Das mit dem Anpassen ist absolut korrekt. Der Mensch ist viel zu starr in seiner Ansicht das die Natur ihm Untertan sein muss. Aber auf der anderen Seite könnte man ja nun auch die Frage stellen warum wir den Klimawandel verhindert wollen? Warum passen wir uns denn nicht einfach an, warten ab und machen Strandurlaub im Havelland 😉 Nein Scherz bei Seite, wenn der Mensch nicht bald lernt das Profit nicht alles ist dann brauchen wir uns doch eigentlich keine Sorgen mehr um das bisschen Klimawandel zu machen 🙁

  3. Stephan sagt:

    Der Klimawandel an sich ist mir persönlich völlig egal. Das ist nur eine Folge der Nichtnachhaltigkeit. Klar, da leiden Leute daran und denen muss geholfen werden, möglichst nach dem Verursacherprinzip.

    Trotzdem will ich gegen den Klimawandel gar nicht erst kämpfen. Dieses chaotische Wetter macht eh was es will. Deshalb macht auch CO2-Sequestrierung und Speicherung gar keinen Sinn. Das ist verbranntes Geld. Anstatt CO2 zu speichern, könnte man auch weniger CO2 erzeugen.

    Und genau in diesem Punkt müssen alle Beteiligten Klartext reden. Tun sie aber nicht.

    Wenn wir nebenbei das Klima in positiver Richtung durch CO2-Einsparung verändern können, dann ist das gut. Wichtig ist echte und harte Nachhaltigkeit. Der Rest stellt sich von alleine ein.

  4. Sonic Lux sagt:

    —quote—
    Beispiel zum Schluss: Eure Computer hängen am Internet. Wenn es eine Stelle im Netz gäbe, die das Energieangebot durch EE verbreiten kann, dann kann euer Computer darauf reagieren. Weht viel Wind, dann können eure Kisten auf Vollast laufen. Weht wenig Wind, dann sind eben nur maximal 50% Leistung drin. Tut euch das nun weh? Ich glaube kaum, da euere CPU eh fast nur im Leerlauf läuft. Wo ist nun das Problem, wenn man bei wenig EE-Angebot etwas länger auf die Webseite im Browser wartet?
    —/quote—

    Sorry Stephan, aber wenn ich sowas lese dann muss ich der Bezeichnung „ökosentimentaler Träumer“ absolut Recht geben!
    Das ist doch einfach nur laecherlich…

  5. Stephan sagt:

    Sonic…es ging um die Computer zu hause. Nicht die im Rechenzentrum. Die dort rödeln ganz ordentlich.

    Oder anderen Vorschlag zur Güte: Wer flexibel im Strombezug ist, bekommt den Strom billiger. Eben weil er die Angebotsschwankungen effizient berücksichtigt.

  6. Frank sagt:

    In einer Volkswirtschaft (bzw. einem beliebigen Energieverbrauchersystem) lässt sich immer ein statistischer Energie-Grundbedarf ablesen. Dieser schwankt über die Tageszeit und über den Jahresverlauf, aber man kann immer aussagen: Am soundsovielten um soundsoviel Uhr wird beispielsweise in Dresden etwa soundsoviel Strom verbraucht werden. Bei Wind kann man aber nie davon ausgehen, dass immer die benötigte Mindestmenge vorhanden ist (selbst wenn man von einem großflächigen Austausch deutschlandweit ausgeht). Da man die Mindestmenge Wind nie gewährleisten kann, müssen immer noch parallel die Kraftwerke mitlaufen, die die sog. Grundversorgung liefern: Kohle-, Wasser- und Atomkraftwerke. Da man diese Kraftwerke aber auch nicht schnell einmal herunterfährt, wenn gerade einmal Wind aufkommt (sie würden dann außerhalb ihres optimalen Arbeitspunktes laufen und somit uneffektiv werden), lässt man sie natürlich normal weiter laufen. Das bedeutet, dass diese Kraftwerke den Strombedarf decken. Alles, was zusätzlich kurzfristig mit ins Stromnetz eingespeist wird, wird gar nicht benötigt, ist also zu viel vorhanden. Insofern ist Windenergie leider komplett überflüssig.

    Ich bin auch für Naturschutz, aber das sind einfache technische Fakten. Alles andere ist leider wirklich nur Träumerei. Deine Idee klingt ganz gut, scheitert aber an technischen und ökonomischen Grundlagen.

  7. Frank sagt:

    Nachtrag: Ich will damit nicht sagen, dass es falsch sei, sich mit Windenergie zu beschäftigen (und dasselbe betrifft ja auch Solarenergie). Es ist schon wichtig, auf diesen Gebieten zu forschen. Aber solange keine wirklich brauchbare Speichertechnologie für Windflauten (und bei Solarenergie für die Nacht u.ä.) vorhanden ist, sind das keine Alternativen zu herkömmlichen Kraftwerken. Wirklich brauchbar scheinen ja momentan nur Pumpspeicherwerke zu sein, aber wo will man so viele Pumpspeicherwerke hinsetzen?

  8. Sonic Lux sagt:

    Auch zu Hause ist es laecherlich.
    Aktuelle PCs takten sich runter und verbrauchen im Idle oder Low-CPU verbach schon deutlich weniger.
    Wenn ich jetzt meine maximal Verfuegbare CPU Leistung noch nach dem Wetter richten muss, dann ist das ein gewaltiger Schritt zurueck.
    CPU und Energie wird dann gebraucht wenn sie gebraucht wird und nicht wie der Hahn danach kraeht bzw das Wetter ist.

    Das wird und sollte sich auch nicht aendern, des sonst bricht die Wirtschaft zusammen…

  9. Stephan sagt:

    @ Frank: Vattenfall hat gerade begriffen, dass unser Dresdner Pumpspeicherkraftwerk sinnvoll ist und erneuert es von Grund auf. *Zungeraus-streck* 😉

    In Deutschland werden jeden Tag 120 Hektar Land versiegelt, da wird sich wohl ein Stück für Pumpspeicherkraftwerke abzweigen lassen.

    @Sonic: Richtig…die Wirtschaft in ihrer jetzigen Form kann das nicht aushalten. Dafür wurde sie auch gar nicht gemacht. Eben deshalb wünsche ich mir ja eine Öko-Soziale Marktwirtschaft als Grundlage.

  10. Florian sagt:

    Ökonomische Wirtschaftsmodelle, die im Einklang und nicht gegen die Natur „arbeiten“ sind ja bereits vorhanden bzw. in der Forschungsphase. Diese umgesetzt würden auch Lösungen für das Energieproblem bereitstellen.

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