„Was nicht in die Masse dringt, ist unwirksam.“ – Karl Jaspers
Und genau das ist das Problem mit dem Gedanken der Nachhaltigkeit. Solange man der Masse die Idee und den Anspruch der Nachhaltigkeit nicht verklickern kann, können wir soviel Nachhaltigkeit beten wie wir wollen, es wird nichts passieren.
Vielleicht sollte man die Medien mal gleichschalten und jeden Abend zwischen 20.15 und 20.20 Uhr einen senderübergreifenden Nachhaltigkeitsblock einführen? Oder hat jemand eine bessere Idee, wie man die Masse bilden kann? Freiwilligkeit wird in diesem Fall nicht wohl kaum helfen, oder?
Ich bin gespannt auf eure Kommentare!
Ich glaube nicht an die Wirksamkeit von Massen-Überzeugungen. In die Eliten muß der Nachhaltigkeitsgedanke gepflanzt werden. Diese können sich wesentlich effizienter für ökologisch sinnvolles Wirtschaften einbringen, als der BILD-Leser. Die Eliten erreicht man nur, indem der Nachwuchs entsprechend (aus-)gebildet wird. Festgefahrene Ideologien bei den alten Entscheidungsträgern lassen sich nicht mehr beseitigen (durch Talkshows o.ä.). Die „jungen Reichen“ (auch potentielle, wie bestimmte Akademiker Adlige, Jung-Unternehmer, etc) müssen durch eine Einwirkung von ökologisch-ökonomischen Rationalitätskriterien zum Nachdenken bewegt werden. Diese können nicht von der Masse geliefert werden. Die „Masse“ versteht ja nicht mal, worum es konkret geht. Sie hat nur eine ungefähre Ahnung von der richtigen Richtung. Die notwendigen Argumente können Umweltverbände, nachhaltig wirtschaftende Unternehmen und Wissenschaftler liefern. Die Medien sind auf Einschaltquoten angewiesen. Staatlich verordnetes Bildungsfernsehen („Der schwarze Kanal“) ist der falsche Weg. Damit macht man sich nur lächerlich und das eigentliche Ziel gerät in Verruf.
Kurzfristige Erfolge sind damit zwar nicht zu erreichen, aber mittel- bis langfristig ist das der einzige Weg, zwischen ökonomischen und ökologischen Interessen ein gesundes Verhältnis herzustellen. Auf politischem Wege sollte da etwas nachgeholfen werden…
Wenn der Unternehmer (Elite) aber sich in einem kapitalistischen System behaupten muss, wo er immer mit den Nestbeschmutzern mitziehen muss, um nicht ins Hintertreffen zu geraten, dann hilft eine gut augebildete Elite auch nichts.
Das ist ein Handlungsdilemma. Wenn einer aus der Reihe tanzt, müsse alle mitmachen. Soll heissen, wenn einer die Natur überstrapaziert und daraus Gewinne zieht, müsse alle mitmachen, weil sie sonst zu teuer sind.
Das war die Angebotsseite. Auf der Nachfrageseite ist das einfacher. Da gibt es nur das Problem, der Masse zu verklickern worum es geht. Und warum sollte man das objektiv nötige und richtige Prinzip der Nachhaltigkeit keinem verklickern können?
Die Eliten werden das Nachhaltigkeitsprinzip schon längst verstanden haben, müssen es aber nicht anwenden. Der Kunde zwingt sie ja nicht dazu.